ALICE IN DEN STÄDTEN

18.09.2025 20:00

Veranstalter / Text: Weitwinkel-Kommunales Kino Singen e.V.

# REIHE:  HOMMAGE AN WIM WENDERS ZUM 80.*   # 3   |   FILMKLASSIKER

„Kino ist mehr als die Industrie, die Filme produziert.“_(Wim Wenders)

Film # 3 unserer Hommage an den 'Weltbürger des Kinos': Am 14. August 2025 wurde Filmemacher Wim Wenders (*1945/Düsseldorf) 80 Jahre alt! Er zählt mit zu den Vorreitern des Neuen Deutschen Films und ist international gegenwärtig der wohl bekannteste und renommierteste lebende deutsche Filmregisseur. Seit 1971 drehte und produzierte er mehr als 55 Spiel- , Dokumentar-, Essay- und Kurz-Filme in der ganzen Welt, von denen einige über CineastInnenkreise hinaus auch Kultstatus erlangten (u.a. DER AMERIKANISCHE FREUND/1976; PARIS, TEXAS/1983; DER HIMMEL ÜBER BERLIN/1987; PINA/2014). Er arbeitet zudem als Fotograf, Autor, Produzent und Dozent. Neben zahlreichen Auszeichnungen (zzgl. 3 OSCAR®-Nominierungen) ehrte ihn u.a. die Berlinale 2015 für sein Lebenswerk mit dem Goldenen "Ehren-Bär" und einer Retrospektive. 2022 wurde er von der Japan Art Association mit dem ‘Praemium Imperiale’ ausgezeichnet, der auch als ‚Nobelpreis der Künste‘ gilt. Derzeit ehrt ihn und sein Werk die Ausstellung in der Bonner Kunsthalle, die Wenders teils selbst mitgestaltet hat (bis Januar 2026). Von 1996 bis 2020 war Wenders Präsident der European Film Academy und unterstützt als Mitglied im Kuratorium des Bundesverbandes kommunale Filmarbeit e.V. die Arbeit der Kommunalen Kinos. Wenders selbst versteht sich zuerst als „Reisender und dann erst als Regisseur oder Photograph“. |
“Mit ALICE IN DEN STÄDTEN habe ich meine eigene Handschrift gefunden. (…) Das hat meine Karriere als Filmemacher gerettet, denn es war in der Tat ein Film, den es so vorher noch nicht gab“, äußerte Wenders zu seinem vierten Spielfilm: Der Journalist Philip Winter steckt in einer Lebens- und Schaffenskrise: Statt einer vereinbarten Reise- und Landschaftsreportage über die USA liefert er frustriert einen Stapel Polaroidfotos ab. Resigniert beschließt er, nach Deutschland zurückzukehren. Auf dem Flughafen in New York lernt er Lisa und ihre 9-jährige Tochter Alice kennen. Als sich der Abflug unverwartet verzögert müssen die drei in einem Hotel übernachten. Doch am Morgen ist die junge Frau verschwunden. Zurückgelassen hat sie Alice und eine Notiz mit der Bitte, das Mädchen nach Amsterdam mitzunehmen, wohin sie ihnen später folgen werde. Als Lisa dort nicht auftaucht nimmt Phillipp widerwillig sich des Mädchens an. Weiter in Deutschland will das unfreiwillige Reiseduo Alices Großmutter ausfindig zu machen, von der es jedoch keine Anschrift gibt, einzig ein Foto ihres Wohnhauses. Auf einer abenteuerlichen Irrfahrt quer durch das Ruhrgebiet entwickelt sich zwischen den Suchenden Phillip und Alice allmählich ein stilles Verständnis und wachsendes Vertrauen. [nach: Bpb/visionkino/filmporta]. | Ausgezeichnet mit dem Deutschen Kritikerpreis 1975 wurde „Alice in den Städten“ der erste Teil von Wenders „Roadmovie“-Trilogie (mit FALSCHE BEWEGUNG/1975 u. IM LAUF DER ZEIT/1976). Neben dem Reisen 'on the road' sind in diesem Film bereits zentrale Ideen, Motive und Stilmittel seines späteren filmischen Werkes angelegt: Fragen nach und Reflexionen zur menschlichen Wahrnehmung und Identität, äußere und innere Suchbewegungen seiner Figuren, Sensibilität für eine Poesie im Alltäglichen wie Außergwöhnlichen. Wir zeigen die von der Wim-Wenders-Stiftung mit ARRI im Rahmen des Förderprogramms Filmerbe (FFE) 2014 vollständig restaurierte Fassung mit ursprünglicher Kadrierung des auf 16mm und in S/W gedrehten Klassikers.

“Ein sensibles Bild selbstentfremdeten Lebens in den frühen 1970er-Jahren; ästhetisch und psychologisch überzeugend, bestechend durch seinen Wahrheitsgehalt wie auch durch die gleichnishafte Kraft und Ausstrahlung der Bilder. "_(Lexikon des Internationalen Films)
“Alice in den Städten ist ein Road-Movie mit tiefgehenden Reflexionen über die Bedeutung von Identität und einer kritischen Auseinandersetzung mit den Phänomenen Wahrnehmung und Sprache. Der Film behandelt das tiefgründige Thema aber mit Leichtigkeit und großer Unmittelbarkeit.“_(filmreporter.de)
“Es ist eine abenteuerliche Welt, die Wim Wenders beschwört. Abenteuerlich in dem Sinn, dass Menschlichkeit, Zuneigung und Vertrauen in unserer Welt die wahren Abenteuer sind. 'Alice in den Städten' ist ein wunderbar genauer Abenteuerfilm von heute, der (…) unsere Blicke ungezwungen mit Regungen, Gesten, Örtlichkeiten, Nöten, Gesichtern, Möglichkeiten und Menschen klar und sinnlich vertraut macht. Solche Filme sind selten geworden. Filme, über die man scheiben kann, was 1921 über Chaplins „The Kid“ geschrieben wurde: 'Eine grosse Story it einem neuen und zärtlichen Touch, einfach und bewegend.' “_(Rezension Spiegel, 1974, Siegfried Schober)

BRD 1973/74 /rest. Fassung 2014 | fiktionale Form | Regie/Co-Buch: Wim Wenders | Co-Buch: Veith v. Fürstenberg | Produzenten: Wim Wenders , Peter Genée, Veith v. Fürstenberg | Kamera: Robby Müller | Schnitt: Peter Przygodda, Barbara v. Weitershausen | Ton: Martin Müller | Produktion: Filmverlag der Autoren (München); Musik: Can, Chuck Berry, Gustav Mahler, Canned Heat, Deep Purple, Count Five, The Stories | DarstellerInnen: Rüdiger Vogler (Phillip ‘Phil’ Winter), Yella Rottländer (Alice), Lisa Kreuzer (Alices Mutter), Edda Köchl (Angela, Freundin in New York), Ernest Boehm (Verleger), Sam Presti (Autoverkäufer), Louis Moran (Flughafenangestellte), Didi Petrikat (Freundin in Frankfurt) u.a. | analog. Drehformat: 16mm/ s/w /1:1,37/Stereo | Kopie: dcp/2K/1:1,66 | S/W | DD2.0 | OV/D | restaurierte Fassung von 2014 (4K-Scan/2K-Restauration:W.-Wenders-Stiftung) | FSK: ab 6 J. | 112 Min.

EP: € 5.00
Mitgl.: € 3.00

Karten zum WW-Kino derzeit nur an der Tages- (Matinee/Kinderkino) bzw. der Abendkasse vor der Veranstaltung. Keine Reservierung. Nur Barzahlung.

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