DER JUNGE UND DER REIHER
15.09.2024 11:00
Veranstalter / Text: Weitwinkel-Kommunales Kino Singen e.V.
AKTUELLES KINO AUS JAPAN # 3: HAYAO MIYAZAKI (REGIE) | 'GRAPHIC MOVIES' # 1
• Bester Animationsfilm / Oscar® - Academy Awards 2024
• British Acdemy Film Award / Japanese Academy Award / Golden Globe Award: ' Bester Animationsfilm 2024
Nach Monster von Hirokazu Kore-eda und Evil does not exist von Ryūsuke Hamaguchi ein weiteres wichtiges Filmwerk aus Japan in unserer losen Reihe, das seit seiner Uraufführung letzten Herbst grosse internationale Resonanz erfuhr und womöglich den Abschluss eines cineastischen Lebenswerks darstellt: dem des heute 83 jährigen, legendären Anime-Meisterregisseurs Hayao Miyazaki. Kein Independent-Kino aus Japan, aber trotz seiner klassischen Studioproduktion ein Filmwerk von persönlicher Prägung und Ausdruckskraft des Regisseurs in Gestaltungsform und Autorenschaft. Gleichsam ein cineastisches Vermächtnis über Leben, Tod, Schöpfung und die Kraft der Freundschaft.
Der elfjährige Mahito muss Tokio verlassen nachdem seine Mutter ein Jahr zuvor bei einem Luftangriff im zweiten Weltkrieg umgekommen ist. Er zieht zu seinem Vater und dessen neuer Frau Natsuko, der jüngeren Schwester der Mutter, in ein altes Herrenhaus, das sich auf einem riesigen Landgut befindet. Mahito ist traurig, leidet unter dem Verlust seiner Mutter und weist die schwangere Natsuko zurück. Isoliert von der Welt, beginnt Mahito, die verzauberten Landschaften, die sein neues Zuhause umgeben, zu erforschen und begegnet einem mysteriösen Graureiher, der hartnäckig an seiner Seite bleibt. Als seine Stiefmutter eines Tages plötzlich verschwindet, macht sich Mahito gemeinsam der älteren Haushälterin Kiriko auf die Suche. Er vermutet, dass der merkwürdige, sprechende Reiher etwas damit zu tun hat. Mit dem Versprechen, auch seine eigene Mutter wiedersehen zu können, wird Mahito vom grossen Vogel in eine andere, surreale Parallel-Welt voller geheimnisvoller Wesen und unerwarteter Herausforderungen geführt. Nach und nach wird der Reiher zu seinem Führer und hilft ihm, die Welt um ihn herum besser zu verstehen und sich den Geheimnissen des Lebens zu nähern... [nach: visionkino/kinofenster/Produktion]
| Ein nicht nur mit dem Oscar ®-prämiertes Anime für Erwachsene (dabei auch empfohlen für Jugendliche ab 12+/14+ Jahren!) von einem der Großmeister dieser auch visuell wie stilistisch prägenden japanischen Animationsfilmkunst in der Kinogeschichte: Hayao Miyazaki (宮崎 駿;*1941/Tokio), 83, hat die letzten 7 Jahre an seinem mutmaßlich letzten großen Werk gearbeitet, in das wohl auch starke autobiographische Lebenserfahrungen des Regisseurs eingeflossen sind. "Wie lebst du?" bzw. "Wie lebt ihr?" lautet die Übersetzung des japanischen Original-Filmtitels (君たちはどう生きる/ „Kimitachi wa dō ikiru ka“), der sich auf den in Japan berühmten gleichnamigen Coming-of-Age-Roman von Yoshino Genzaburo aus dem Jahr 1937 bezieht. Filmemacher Hayao Miyazaki hatte das Buch in seiner Jugend von seiner Mutter geschenkt bekommen. Mit dieser Literaturvorlage für den Film hat Miyazaki auch eigene Kindheitserlebnisse in seine filmisch-poetische Dramatisierung der Frage nach spiritueller Reifung in den Fährnissen des Lebens eingeflochten.
Hayao Miyazaki hat seit den 60er Jahren als Anime-Regisseur, Drehbuchautor, Zeichner, Grafiker, Mangaka und Filmproduzent gearbeitet. Das 1985 von ihm und Isao Takahata (1935-2018) gegründete Trickfilmstudio Ghibli ist weltweit bekannt und wurde für viele Anime-Schaffende zum Karrieresprungbrett. Zu den wichtigsten Werken Miyazakis zählen der schon 2003 mit dem Academy Award ausgezeichnete Klassiker 'Chihiros Reise ins Zauberland (2003), die dafür jeweils nominierten Das wandelnde Schloss(2004), Wie der Wind sich hebt (2013), sowie Nausicaä aus dem Tal der Winde(1984) und Prinzessin Mononoke(1997), der seinerzeit erfolgreichste Trickfilm Japans.
Seine von packender Visualität geprägten Werke verbinden immer wieder Volksmythologie und märchenhafte Elemente mit Fantasy- oder SF-Motiven, thematisieren soziale, philosophische und spirituelle Fragen (insbesondere das Verhältnis von Mensch und Natur), verarbeiten Inspirationen aus der Kunstgeschichte, auch historische Ereignisse oder literarische Vorlagen. Für sein Lebenswerk erhielt Hayao Miyazaki 2015 einen Academy Award. Der mexikanische Regisseur Guillermo del Torro ('Pans Labyrinth') würdigte Miyazahis Werk mit den Worten: „Es gibt einen Moment, in dem einen die Schönheit auf eine Weise berührt, die man nicht beschreiben kann. Miyazaki hat diese Kraft.“
| Wir zeigen die deutsche Synchronfassung des Anime.|
„Eine versponnen fantastische Reflexion über Leben und Tod, über Existenz und Zeit, (mit) Bildwelten ebenso detailgetreu wie dynamisch. (..) Ein zauberhaftes, nicht nur visuell überbordendes Meisterwerk. (…) Letztlich aber geht es wie in so vielen Filmen Miyazakis darum, dass ein verlorenes, trauriges Kind Trost, Ablenkung und Heilung findet in einer überbordenden Fantasiewelt. Ein würdiger Abschluss des Lebenswerks“_(SRF)
““Der Junge und der Reiher“ ist eine Art Best of Hayao Miyazaki und doch irgendwie ganz anders. Zwischen fantasievollem Abenteuer, Trauerdrama und kindlicher Neugierde wird der vermutlich letzte Animationsfilm des Altmeisters zu einem Abschied, der dem Publikum erstaunlich viel abverlangt. Das surreale, von zahlreichen Symbolen begleitete Werk gibt einem viele Geschichten auf einmal mit auf dem Weg, die wir dann zu unserer eigenen machen dürfen und sollen.“_(filmrezensionen.de)
“Das einfühlsame, hintergründige und teilweise auch düstere Anime widmet sich ganz der gequälten Seelenwelt eines vom Verlust gezeichneten Jungen. Mit beeindruckenden handgezeichneten Animationen und grenzenloser Fabulierlust entwirft der Film ein faszinierend rätselhaftes Reich, in dem der Protagonist mit seiner eigenen Wirkungsmacht konfrontiert wird.“_(filmdienst.de)
“'Der Junge und der Reiher' ist ein ein Füllhorn, dessen reichhaltiger Gabenstrom nicht wenige Zuschauerinnen mit sich reißen wird, auf dass ihnen Hören und Sehen vergehe, oder vielmehr: Augen und Ohren übergehen.“_(epd-film)
“Wie in japanischen Trickfilmen (Animes) üblich, ist die Unterscheidung zwischen "Gut" und "Böse" kaum eindeutig, da auch dubiose Figuren eigene Motive haben, die ihr Verhalten in ein anderes Licht rücken. Rasante Actionszenen wechseln sich ab mit ruhigen, geradezu poetischen Momenten. Fantastische, märchenhafte Szenen stehen unterdessen neben solchen, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in Japan spielen und auf reale Kriegstraumata verweisen. Darüber hinaus spielen visuell die Elemente Feuer, Wasser und Luft eine bedeutende Rolle, die derInszenierung eine sehr sinnliche Qualität verleihen.“_(kinofenster.de)
(君たちはどう生きるか /Kimitachi wa Dō Ikiru kaThe / Boy and the Heron) | Japan 2023 | Animation / fiktionale Form | Regie / Buch: Hayao Miyazaki (nach dem Roman „How Do You Live?“(1937) von Genzaburo Yoshino); Kamera: Yoshio Kitagawa; Musik: Joe Hisaishi; Titelsong „SPINNING GLOBE“ (Text/Musik/Darbietung): Kenshi Yonezu; Montage: Akane Shiraishi/Rie Matsubara/Takeshi Seyama; Hintergrund: Yoichi Nishikawa; Produzent: Tosho Suzuki; Produktion: Studio Ghibli/Toho Company; Deutsche SprecherInnen: Thomas Wenke, Caroline Ebner, Laurin Lechenmayr; Dialogbuch/-regie (DF): Matthias von Stegmann | DCP/1:1,66 | Farbe | DD5.1 | Deutsche Synchronfassung | Pädagogische Empfehlung (JFJ/FBW-Jugendjury: ab 14+ J. | 'FSK-Deskriptoren: 'Selbstschädigung,Bedrohung,Verletzung' | FSK: 12 J. | 124 Min.
EP: € 5.00
Mitglieder: € 3.00
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