NUR EINE FRAU
25.11.2025 19:30
Veranstalter / Text: Weitwinkel-Kommunales Kino Singen e.V. Bitte allgemeine Infos am Ende der Seite beachten.
25/11/: “INTERNATIONALER TAG ZUR BESEITIGUNG VON GEWALT GEGEN FRAUEN“ (UNO) | FILM & GESPRÄCH
• Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Spenden zur Deckung der Unkosten sind erbeten
• Eine Kooperation zum „Internationalen (UNO-)Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ (= „UNO-Aktions- und Gedenktag zur Bekämpfung von
Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen“) von WEITWINKEL-Kino e.V. mit dem Frauen & Kinderschutz Verein Singen e.V. und dem Bildungszentrum Singen des Bildungswerks der Erzdiözese Freiburg. ► Film & Gespräch: Nach der Vorführung werden Mitarbeiterinnen des Frauen & Kinderschutz Vereins ein offenes Publikumsgespräch zur Thematik des Films und ihrer Arbeit moderieren. (Änderung vorbehalten) | Die Kooperationspartner informieren an einem Infostand über ihre Arbeit. | Mit einer Einführung.
• Bayerischer Filmpreis 2020 (Beste Regie)
• Cinema for Peace Gala 2020/Ehrung
• Nominierung Beste Kamera – Deutscher Filmpreis 2019
Mitten in Berlin wird Aynur (Almila Bagriacik) von ihrem Bruder Nuri (Rauand Taleb) auf offener Straße erschossen. Arglos hat sie ihn zur Bushaltestelle begleitet, wenige hundert Meter entfernt in der Wohnung schläft ihr fünfjähriger Sohn Can. Wie ist es zu dieser Tat gekommen? - Basierend auf den journalistischen Recherchen und Gerichtsakten im Sachbuch „Ehrenmord – Ein deutsches Schicksal“ von Matthias Deiß/Jo Goll (2011) zeichnen Regisseurin Sherry Hormann (*1960) und der Drehbuchautor Florian Oeller in fiktionalisierter Form (mit dokumentarischen Elementen) das Schicksal der Deutschtürkin Hatun Aynur Sürücü (*1982 – †2005) nach, lässen die junge Frau 'selbst' (aus dem ‚Off‘) erzählen: es ist die Geschichte einer selbstbewussten jungen Frau, die das Leben liebt und die genau weiß, wie sie es leben möchte. Die der Gewalt in ihrer Ehe entflieht und sich auch von ihren Brüdern und Eltern nicht vorschreiben lässt, was sie zu tun hat. Die Brüder akzeptieren ihren Lebensstil nicht, immer massiver wird Aynur beleidigt und bedroht. Schließlich erstattet die junge Frau Anzeige gegen ihren ältesten Bruder. Sie fühlt sich zu Hause nicht mehr sicher und zieht mit ihrem Kind zu einer Freundin. Parallel versucht die Familie eine Frau für den späteren Mörder, den Bruder zu finden... | [Quellen: 69. Berlinale/Katalog/filmportal/Produktion] | Der Mord an Hatun Aynur Sürücü am 7. Februar 2005 erzeugte hohes mediales Interesse und löste eine kontroverse Debatte über Zwangsehen und das Wertesystem erzkonservativer, muslimischer Familien in Deutschland aus. Produziert wurde der Film von der Fernsehjournalistin und Produzentin Sandra Maischberger.
Regisseurin Sherry Hormann (*1960, Kingston, N.Y./USA) lebt seit 1966 in Deutschland und studierte nach dem Abitur von 1979 bis 1983 an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Nach einem Einstieg als Continuitiy- und Regieassistentin, ist sie seit 1986 als Regisseurin, Drehbuchautorin und Filmausstatterin frei tätig und inszenierte Kino- und Fernsehfilme, u.a. IRREN IST MÄNNLICH(1996); WÜSTENBLUME(2009), 3096 TAGE(2013), zuletzt FALL FOR ME (2025). Zudem ist sie als Dozentrin an der IFS Köln tätig und Mitglied der Deutschen Filmakademie.
„Mit dem Film bekommt die ermordete Hatun Aynur Sürücü posthum eine Stimme. "Nur eine Frau" rückt damit allgemein die Rechte von Mädchen und Frauen in den Fokus.“_(kinofenster.de)
„Das in der Hauptrolle und bis in kleinste Nebenrollen vorzüglich gespielte Drama strahlt eine rohe, kämpferisch-kreative Kraft aus und findet für die wechselnden Emotionen der jungen Frau überzeugende Bilder (…). Ein gelungener, seinem Thema ebenso engagiert wie sensibel begegnender Film.“_(filmdienst.de)
Denn leicht hätte das Ganze als plakatives Drama enden können. Das tut es aber nicht, was auch dem lakonischen Ton zu verdanken ist, der nun einer Hauptfigur gegeben wird. Deren subjektive Sicht bestimmt den Film. Quasi aus dem Jenseits, mit dem Abstand der Wissenden kommentiert Aynur den Gang der Ereignisse, die zu ihrem Tod führen werden, und später vor Gericht. (...)Der Filmtitel »Nur eine Frau« weckt verschiedene Assoziationen: Hier geht es nicht allein um die Geringschätzung und totale Bevormundung von Frauen in patriarchalisch-archaischen Strukturen, sondern auch darum, dass vielen Frauen in einem solchen Milieu das Gleiche wie Aynur angetan wurde und wird. (…) Neben den prägnanten Kommentaren aus dem Off, die das Geschehen mitunter vorwegnehmen, werden so etwa die sozialen Gegebenheiten immer wieder durch grafische Elemente, Schriftinserts (...) rhythmisiert und gewissermaßen versachlicht (…). Ebenfalls mit Hilfe von Schriftinserts erklärt Aynur aus dem Off die Kriterien des Bundeskriminalamts, die zum Tatbestand »Ehrenmord« führen können. (…) »Nur eine Frau« ist auch das Psychogramm einer Familie. Die eigentliche Spielhandlung wird in ihrer Dramatik zudem gebrochen, ¬indem Homevideos mit Aufnahmen der realen Hatun Aynur Sürücü dazwischengeschnitten sind, gewissermaßen als Momente des Innehaltens. Für die hervorragende Bildgestaltung ist Judith Kaufmann verantwortlich, für die Montage Bettina Böhler. Die Schauspieler sind durchweg wundervoll, allen voran Almila Bagriacik als Hatun Aynur Sürücü. Dass man diesem Film quasi mit angehaltenem Atem folgt, ist keine geringe Leistung eines exzellenten Teams.“_(epd-film)
“Aynur erzählt ihre Geschichte aus dem Off scheinbar dokumentarisch authentisch und macht den Film dadurch nicht nur formal außergewöhnlich sondern öffnet auch sehr deutlich ihre Sicht durch ihre persönliche Wertung. Der Zuschauer wird sehr dicht an das Geschehen und die präzise charakterisierten Protagonisten herangeführt (…). Der Film verzichtet wohltuend auf eine Dämonisierung der Täter und differenziert glaubwürdig zwischen den verschiedenen Formen des Islam. Ein Film, der klare Worte spricht, aber nicht anklagt und verurteilt. Ein wichtiger Film zu einem immer noch hochaktuellen Thema.“_(FBW, Deutsche Medien- u. Filmbewertung; Prädikat: „Besonders wertvoll“)
Deutschland 2018 | doku-fiktionale Form (nach wahrer Begebenheit) | Regie: Sherry Hormann | Drehbuch: Florian Oeller (nach d. Sachbuch-Vorlage „Ehrenmord – Ein deutsches Schicksal“ von Matthias Deiß/Jo Goll, 2011) | Kamera: Judith Kaufmann | Schnitt: Bettina Böhler | Musik: Fabian Römer/Jasmin Shakeri | DarstellerInnen: Almila Bagriacik, Meral Perin, Rauand Taleb, Armin Wahedi, Mürtüz Yolcu, Mehmet Atesci, Aram Armai, Ayli Winler, Lina Wendel u.a. | dcp/16:9 | Farbe | DD5.1 | OmdU (Türkisch/mehrsprachig + dsch. UT) | FBW-Jury: Prädikat „besonders wertvoll“ | Altersempfehlung (filmdienst.de): ab 14 Jahren | FSK: ab 12 J. | 89 Min. + anschl. Gespräch / [Eintritt frei / Kollekte]
BITTE BEACHTEN (WEITWINKEL-Kommunales Kino e.V.):
- Karten zum WW-Kino derzeit nur an
der Tageskasse (bei Matinee u. Kinderkino)
und an der Abendkasse jeweils vor der Veranstaltung.
- Nur Barzahlung.
- Keine Kartenreservierungen
.
- Keine nummerierten Plätze.
- Einlass / Kasse ab 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn.
- Alle Filme i.d.R. mit einer Einführung und Trailern (zzgl.)
- Programmänderung vorbehalten.